Die Welt der IBM und kompatiblen PC´s

Die Entwicklung der IBM Computer begann aus einer Not heraus, Anfang der 80er Jahre. Commodore und Atari machten gute Geschäfte mit ihren leistungsfähigen Heimcomputern, aber IBM (damals noch größter Hersteller von Computern) hatte im Heimsektor und Bürobereich nichts anzubieten. Daher wurde der erste IBM PC, der 5150 entwickelt. Ein Computer mit wenig Speicher (128K) und einem unverschämt hohen Preis.

 

Und das unvorstellbare passierte, die Leute vertrauten auf IBM´s Ruf als guter Computer Hersteller und kauften das teure Teil. So war es dann bald geschehen, das IBM Computer überall anzutreffen waren. Das Betriebssystem wurde von Microsoft gestellt, DOS (Disk Operating System). Jedoch bekam IBM nur eine Nutzungslizenz, die Rechte blieben bei Microsoft. Ein Fehler, weil sich hinterher rausstellte. Wuchs Microsoft doch bald zu einer mächtigen Software Firma auf, die sich durch ihre Marktstrategien bis heute behauptet und den Betriebssystem Markt dominiert. Aber darauf gehe ich hier nicht weiter ein.

Nachdem IBM so erfolgreich war, kamen die ersten findigen Firmen aus Fernost auf die Idee ebenfalls PC´s anzubieten, die zu 100 % IBM kompatibel waren, aber nur ein Bruchteil des normalen Preises kosteten. Das Betriebssystem (eigentlich das wichtigste am PC) konnte von Microsoft direkt erworben werden. Hier ist so ein Nachbau zu sehen, ausgestattet mit 9,54 MHz CPU, 640 K RAM, 5,25 Zoll Diskdrive (360KB), Hercules (2 Farben) Grafikkarte und 10 MB Festplatte. Die Komponenten konnten bei Intel (Prozessor) und anderen Firmen eingekauft werden, zusammengebaut werden und als IBM kompatibel verkauft werden. Ein Konzept das heute noch funktioniert, aber es schert sich niemand mehr um das IBM kompatibel, eher darum das Windows oder Linux drauf läuft. Es wird bei Computern heute einfach davon ausgegangen das es ein PC ist. Leider eine sehr negativer Trend der kaum noch Entwicklungen zulässt. Mehr Megahertz und bessere 3D Grafik ist wichtiger als eine völlige Neuentwicklung. Zwar gibt es noch Apple, aber die Computer fristen ungerechterweise ein Schattendasein und sprechen einen kleinen Käuferkreis an, der nur damit arbeiten will und den Computer als Gebrauchsgegenstand sieht.   
Nachdem IBM viele Anteile an andere Hersteller verloren hat, wollte man die Computer Welt 1987 wieder dominieren. Das geht am besten indem man ein System entwickelt, das neu ist aber nur von IBM gebaut wird. Außer man kauft eine teure Lizenz, dann durfte man nachbauen. Daraus entstand die IBM PS/2 Serie. Microchannel Architektur nannte sich das Zauberwort. Das BIOS war so nicht zugängig, es musste von einer Diskette gestartet werden und schrieb für jedes verbaute Teil einen wenigen KB großen Treiber auf die HDD des Rechners der beim starten geladen wurde. Sollte der Treiber aber nicht passte konnte es passieren das der Rechner nicht startete. 

Der hier gezeigt IBM PS/2 ist ein XT Modell mit 1 MB RAM, VGA/EGA Grafik, 720 KB Disk Drive und 20 MB Festplatte. Der ebenfalls eingeführte MCGA Standard sowie später VGA sind ebenfalls heute noch in Computern zu finden.  
  Technisch völlig inkompatibel zum alten IBM Computer, aber die gleiche Software DOS als Betriebssystem. Später sollte OS/2 als Betriebssystem die Fessel von Microsoft lösen. Neue Speicherbausteine (PS/2 Simm), MCGA Grafik, Tastatur und Maus Anschluss in neuer Form sollten neue Käufer finden. Aber leider folgte der Markt nicht und die Hersteller anderer IBM kompatibler schon gar nicht in diese allzu offensichtliche Sackgasse, die Geld in IBM´s Kassen spülen sollte. Also starb die Microchannel Architektur sehr schnell wieder, lediglich die Speicherart PS/2 Simm konnte sich noch einige Zeit am Markt halten und die PS/2 Maus und Tastaturanschluss sind heute noch an PC´s vorhanden.  

Der Tower Model PS/2 - 80 ist ein 286er mit 12 MHz, leider ist von der hervorragenden Qualität nicht viel übrig geblieben. Die Diskettenlaufwerke und Netzteile sind dank ausgelaufener Elkos meist hinüber, die Isolierung in den Gehäuse sollte man tunlichst mit Handschuhen entfernen und sofort entsorgen. Einmal auf den Teppich gefallen hinterlässt das Zeug schwarze Flecken.  

Der HP Vectra VE, das schwarze Schaf der wunderbaren Vorgänger der seit 1988 existierenden Serie von Hewlett Packard.

Einige Konstruktionsfehler, kopfüber eingebautes Netzteil das sich selber erhitzt, viel zu viel plastikteile die austrocknen und brechen, die HDD wird hinten direkt unter dem Deckel verbaut.

Kann man nicht empfehlen, keine nennenswerten Vorteile. Schaut lieber nach einem ES oder VL.  

Den hier treibt ein Pentium I an mit 133 MHz.
 
In Deutschland war der Markt noch geordnet, kleine Computer Geschäfte machten dicke Gewinne mit den IBM Computern. Das brachte die 1981 gegründete Firma Vobis auf die Idee sich als AG zu vermarkten, die Metro stieg 1989 mit ein und ab sofort wurden bei  Vobis Computer selber gebaut. Ein Konzept das sich lohnte. Hier ein 386 SX mit 16 MHz, 1 MB RAM, 40 MB Festplatte und VGA Grafik, wie er wohl zu Tausenden damals verkauft wurde. War es doch eines der ersten Modelle unter der 2000 DM Grenze und die PC zogen in die Haushalte ein, wo bis dahin nur Commodore und Atari zu finden waren. Das Design des Computers war für viele Jahre der Standard bei Vobis.

Andere Firmen, wie Escom, konnten nicht lange mithalten und zogen sich dann Ende der 90er aus dem Markt zurück. Auch heute ist Vobis noch als Computer Händler tätig, allerdings sind die imposanten und häufigen Werbebeilagen stark zurück gegangen und es wurden auch viele Standorte geschlossen. 

Ein interessantes Modell der PC Geschichte ist der ASI (Aquarius Computer) T-Bird. Der erste Multimedia Computer, der das Siegel MPC tragen durfte. Als Basis diente ein 386 SX mit 20 MHz, eine 52 MB Quantum Festplatte, ein Mitsumi Double Speed CD ROM (hier ein anderes eingebaut, das Original war kaputt), 3,5 und 5,525 Zoll Diskdrive sowie eine Soundkarte und VGA Grafik mit 256 Farben.

Das ganze in ein freundlich buntes Gehäuse verpackt, mit farblich passender Maus und Tastatur sowie schwarzem Monitor als Komplettsystem für damals unschlagbare 2999,- DM angeboten. Der PC als Computer wurde immer mehr zu einem Gerät das man sich gerne ins Heim holte, hatte man den doch auch im Büro und zuhause konnte man damit spielen.

Leider sind keine genauen Umsatzzahlen bekannt, die Firma ASI Computer (auch als OEM Lieferant für Universum - Quelle und TEMA TC - Brinkmann tätig) ist nicht mehr am Markt.

Die Firma Commodore ist ebenfalls als PC Hersteller tätig und baute den Commodore PC 50-II. Allerdings nicht mehr selber, sondern kauft die Komponenten in Fernost und baut nur noch zusammen. Lediglich das BIOS ist ein Commodore modifiziertes Phoenix BIOS. Der Computer hier ist in einem schlechten optischen Zustand, funktionsfähig, aber von seinem ursprünglichen Aussehen weit entfernt. Daran arbeite ich noch. Als Ausstattung ein 386 SX mit 16 MHz, 40 MB Festplatte und onboard VGA Grafik. Schon damals zu teuer, boten doch andere Firmen mehr Leistung für das Geld.

So war der PC 50-II das letzte Modell der PC Serie von Commodore.

Das Einheitsgrau der IBM kompatiblen Computer wurde 1992 von Escom durch schwarze und schneeweiße Computer ergänzt. Da der Computer zwangsläufig auch zum Gegenstand im Wohnzimmer wurde, wollte man etwas neues anbieten um Kunden zu locken.

Das konnte sich Vobis natürlich nicht gefallen lassen und präsentierte auf der Cebit 1992 (wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht) den von Colani designten Computer. Der Designer, der alles rund machte, verging sich an der Front der Vobis Desktop und Tower Gehäuse. Aussehen ist ja bekanntlich Geschmackssache, jedoch war die Auswurftaste des 3,5 Zoll Disk Drives nur mit sehr spitzen Fingern zu drücken. Hier ein Modell mit 386 DX 40 Prozessor.

Der Computer entwickelte sich zu einem Knüller, sehr häufig verkauft wurde und auch heute noch vereinzelt anzutreffen ist. Die damalige Strategie von Vobis, viel Software zu einem Computer anzubieten ging auf. Das DOS kompatible DR-DOS war günstiger, ebenso wie eine Zeitlang Geoworks Ensemble und OS/2 als graphische Oberfläche angeboten wurden. Jedoch nur weil Microsoft rumzickte und mehr Geld verlangte für Windows und DOS. Man wurde sich dann aber einig und so verschwand Geoworks und OS/2 bald aus den Regalen und Windows 3.11 wurde wieder installiert.   

Ein kleiner Zusatz der IBM Geschichte muss auch den heute sehr verbreiteten Notebooks und Laptops gelten. Angefangen haben die Notebooks als Hilfsmittel für reisende Geschäftsleute und Außendienst Mitarbeitern, die unterwegs ihre Daten erfassen und bearbeiten mussten. Die ersten Modelle warten recht klobig, siehe das Osborne 1 in der Timeline. Es war halt auch nur für eine wohlhabende Schicht der Gesellschaft gedacht und anfangs fast unbezahlbar.

Eines der ersten tragbaren Modell dank einem LCD und nicht den sonst zu der Zeit üblichen Röhrenmonitore war das Sanyo LT 16. Angetrieben mit einem 8 MHz 8088 Prozessor, 640 KB RAM und zwei DD Diskettenlaufwerken konnte sein Display 640x200 Pixel darstellen. Für Textverarbeitung und Datenerfassung ausreichend und die beiden Diskettenlaufwerke waren schon luxuriös, mussten allerdings die nicht vorhandenen Festplatte ersetzen.

 

Hier ein Highscreen 386SX 25 Notebook. Erschienen unter diversen Labels, sei es Okano (Karstadt Brand) oder auch Sharp. Massenspeicher war ein Disk Drive sowie eine 20 MB HDD.
Targa Traveller 445 TC - eine Marke von Actebis, sonst leider keine Infos verfügbar.

Der Amstrad ABN386SX mit integriertem 3,5 Zoll Laufwerk und 40 MB HDD.

Das Toshiba T 1850 - ein 386er Laptop mit 4 MB RAM und 120 MB HDD. Danke an Helge Martens für die Info.

Mit den Laptops starben die beliebten, und auf lange Sicht auch robusteren, 5,25 Zoll Drives. Viele 3,5 Zoll Disketten und Laufwerke sind mittlerweile hinüber. Die größeren Drives und Medien sind heute noch oft funktionsfähig.  
 

Aber wie alles in der Computergeschichte wurde es kleiner, schneller und erschwinglicher. So ist das nebenan abgebildete IBM L40SX ein Vorläufer der bekannten ThinkPad Reihe und eines der ersten Modelle wo man auf den Gedanken kommt, das man es tragen kann. Mit einer 386SX20 CPU, 20 MB HDD und 6 MB RAM gerade mal für DOS und Windows 3.11 geeignet. Ein sehr robustes Gerät das noch heute anstandslos seinen Dienst versieht.

Das Digital HiNote Ultra II war eines der ersten MPC Notebooks mit Multimedialen Fähigkeiten. CD ROM Laufwerk, Soundkarte, Pentium Prozessor und VGA Grafik schon leistungsstark. Das CD ROM war in einer Dockingstation untergebracht und konnte jederzeit entfernt werden. Ohne Dockingzusatz war das Gerät gerade mal 2,8 cm schlank und nur 1,8 Kilo schwer. 
Hier ein Toshiba Protegé 7010, schon ein aktuelleres Modell mit Docking Station. Hat es doch alle Funktionen wie ein normaler PC, nur mit dem Aufrüsten ist es halt nicht weit her. Aber zum Arbeiten muss es halt reichen, zum Spielen sind heutige Notebooks auch schon geeignet.
Was man den Notebooks und Laptops zur Last legen muss, ist die Ausrottung der beliebten Desktop Gehäuseform. Bis Mitte der 90er sehr beliebt, ist doch diese Art der PC Gehäuse fast völlig vom Markt verschwunden. Ein Notebook ist für den Privatmann halt auch erschwinglich und hat den Monitor gleich mit dabei. So hatte dann der Tower die Nase vorn wen es um das Aufrüsten ging und der Desktop PC war meistens auf dem Schreibtisch direkt unter dem Monitor. 

Hier ein Siemens Nixdorf System 700,sehr robust und häufig im Einsatz im Außendienst. Mit Pentium 100 MHz und 4,3 GB Festplatte schon sehr üppig ausgestattet, auch ein CD ROM war bereits integriert.

Der Nixdorf  8810M55, ein 286er mit 12 MHz, 40 MB HDD und 1MB RAM. Ein wahnsinnig schwerer Rechner, aber Qualität hat ihr Gewicht. Interessant ist das der ganze Rechner nur auf Steckkarten basiert und im Rechner nur fest eine Platine steckt mit ISA Slots. Ein interessantes Konzept!

Lautstärkeregler für den Speaker, EGA Grafik eingebaut und mit 5,25 Zoll Disk Drive ist er für die damalige Zeit gut ausgestattet. 

Ein kleines Video vom aktiven Rechner
 
  Mein Escom 386DX, im Jahr 2020 erworben, funktioniert noch ganz wunderbar und hat viele Stunden Spaß gebraucht mit alten Programmen und Spielen. Sehr selten zu finden und wenn dann auch zu entsprechenden Preisen.

Nach der Lieferung sollte man sich aber an einen neuen Paketzusteller gewöhnen, ich glaube meiner ist nach der Lieferung an Rückenschmerzen eingegangen. 
Nach dem Verschwinden von Escom und aller andere Kleinanbieter, waren noch Compaq, Vobis, IBM sowie Dell und Gateway am Markt. Intel und Microsoft hatten eine Vorherrschaft. Intel mit dem Pentium Prozessor und Microsoft mit Windows. Es war nicht mehr wichtig wer den Computer anbot, nur noch das Pentium und Windows drin waren. So schrumpfte der Markt weiter, unzählige Geschäfte wie z.B. Atelco boten nach Kundenwunsch gebaute PC an, wo sie nur noch bezahlten was sie auch brauchten.

Hier ein Commodore 486 PC der von Escom verkauft wurde. Es sind aber nur Standard PC Teile verwendet. Danke an Remond Roskamp für das Foto. 


 

Compaq, jeher großer Feind von IBM hatte den Ruf eines guten aber günstigen Herstellers von Computer. So sind in vielen Firmen (unter anderem auch bei Microsoft und vielen Versicherungen) Compaq Computer im Einsatz. Hier ein Deskpro 2000 mit Pentium 166 MHz und
32 MB RAM sowie einem Slot-In CD Laufwerk von Goldstar.  

Einer meiner PCs, die ich auch heute noch verwende. Zum einen um die alten DOS Spiele laufen zulassen, zum anderen um Datenaustausch mit diversen anderen Commodore und Atari Computern zu betreiben. Als Basis dient ein Frank&Walther Gehäuse (ehemals recht bekannter Computerhersteller) sowie ein Asus Pentium Board mit 133 MHz Pentium, Soundblaster Pro (die Urvariante), 4 MB PCI Grafikkarte von Elsa sowie eine 4 GB Platte. Klein aber fein. 
Hier zur rechten ein Fujitsu Siemens Computer. Als optisches Gimmick konnte man die beiden seitlichen Blenden tauschen, es waren rote und hellblaue dabei. Technisch waren die Rechner recht schrottig, es sind damals zu meiner aktiven Verkaufszeit viele zurück gekommen weil das Netzteil schlapp machte oder die Boards hinüber waren. Für den damals recht stolzen Preis von über 2000 DM konnte man besseres erwarten.

Verbaut waren Athlon Prozessoren, CD ROM Brenner und DVD Laufwerk. Hinter den Klappen steckte Front Firewire und USB Ports.
 
Eine billige Kopier Station wie sie Ende der 90er / Anfang 00er Jahre gängig waren. Alles IDE Laufwerke, SCSI war schon aus der Mode. 48x schreiben und ab ging die Post ab für kleine Musikstudios und Werbeagenturen.

Hier treibt ein AMD Athlon Prozessor den IDE Controller und Rest an. 
Links Kuriositäten

Abandonia

Wer sich für alte DOS Spiele interessiert und mal wieder einen der Klassiker spielen will.

Der IBM Junior sollte den Computer für Kinder interessant machen. Eine Infrarot Tastatur (ähnlich im Anschlag wie eine Gummi Taschenrechner Tastatur, 16 Farben Grafik und ein paar Spiele sollten den Computer für 4000 DM in die Kinderzimmer bringen. Alles was er brachte war ein Image Schaden für IBM.